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Der Kastellan entdeckte das frühbarocke Tintenzeug im Depot. Es wurde gereinigt und restauriert. Die Herkunft konnte allerdings bislang nicht ermittelt werden.

(ty) Auf der Burg Prunn bei Riedenburg im Altmühltal können Besucher jetzt ein neues, frisch restauriertes Ausstellungstück bewundern. "Es handelt sich um ein frühbarockes Tintenzeug, eine grün marmorierte Fayence aus der Zeit um 1675", teilt die bayerische Schlösser-Verwaltung mit. "Der Kastellan der Burg Prunn hatte das rund 350 Jahre alte Schreibzeug im Depot wiederentdeckt." In der Werkstatt des Restaurierungs-Zentrums im Schloss Nymphenburg habe die Expertin für Keramik das Fundstück gereinigt und restauriert. Nun präsentiert die bayerische Schlösser-Verwaltung die Fayence erstmals museal im zweiten Obergeschoss der Burg. Damit werde sie in einem Raum präsentiert, in dem die Geschichte der Burgherren von der Renaissance bis heute Thema sei.

"Das Schreibzeug besteht aus einem kastenförmigen Behälter mit runden Öffnungen für ein Tintenfass und ein Streusand-Gefäß", erklären die Fachleute. "Durch das Aufstreuen von Sand konnte man die noch nasse Tinte, die mit einem angespitzten Federkiel auf Papier gebracht wurde, fixieren und trocknen." Eine vorgezogene Ablage am Kasten habe zum Verwahren der Schreib-Utensilien gedient.

"Während das Gehäuse des Prunner Tintenzeugs bis auf einige Gebrauchs-Spuren gut erhalten war, hatten die Gefäße gelitten", berichtet die bayerische Schlösser-Verwaltung. "Der Sandstreuer war nur etwas, das Tintenfass stark beschädigt." Aus diesem Grund habe die Keramik-Restauratorin der Schlösser-Verwaltung das Tintenfass mit Deckel rekonstruiert. Dieses neue Stück sei nun neben den originalen Teilen zu sehen.

Frühbarockes Tintenzeug mit Sandstreuer.

Allerdings: "Bisher konnte die Herkunft des Tintenzeugs noch nicht ermittelt werden", erklärt die bayerische Schlösser-Verwaltung. "Es ist daher nicht bekannt, wie es auf die Burg kam." Von den ursprünglichen mobilen Kunstwerken der Burg habe sich leider nur wenig erhalten.

Anhand der stilistischen Merkmale – insbesondere die grüne Glasur – und durch den Vergleich mit ähnlichen Tintenzeugen aus der Schreibzeug-Sammlung des Volkskunde-Museums in Wien lasse sich die Herkunft des Tintenzeugs in Süddeutschland oder Südtirol verorten. Solche "irdenen" Tintengeschirre aus Fayence wurden nach Erkenntnissen der Fachleute für vor allem für das gehobene Bürgertum gefertigt.

Frühbarockes Tintenzeug mit Sandstreuer und Tintenfass nach der Restaurierung

Über Burg Prunn

Der beeindruckende historische Komplex, der stolz über dem Altmühltal thront, gilt als Idealbild einer Ritterburg und als eine der am besten erhaltenen Ritterburgen in Deutschland. Die Herren von Prunn waren erstmals anno 1037 urkundlich erwähnt worden. "Vom 11. bis zum 16. Jahrhundert herrschten hier die mächtigen Adelsfamilien der Laaber und Fraunberger", erklärt die bayerische Schlösser-Verwaltung.

Der Burgbau selbst, mit dem wuchtigen Bergfried, reiche in die mittelalterliche Blütezeit der Kelheimer Region um 1200 zurück. Unter der Herrschaft der Fraunberger erlebte die Anlage später, ab dem 14. Jahrhundert, seine zweite Ausbauphase. Aus dem Spätmittelalter stammen auch die erhaltenen Wandmalereien im ehemaligen Herrschafts-Zimmer. 

Sehr interessant ist außerdem: Burg Prunn ist obendrein bekannt als Fundort des so genannten "Prunner Codex". Dieser überliefert in mittelhochdeutscher Sprache das weltberühmte Nibelungenlied. Ein Ausstellungs-Rundgang verbindet die Geschichte der Burg sowie ihrer Bewohnerinnen und Bewohner mit den unterschiedlichen Facetten des Nibelungenlieds. Dabei erfährt man viel Spannendes zu den Themen Jagd, Kleidung, Recht, Turnierwesen und einstigen Festlichkeiten. 

Viele weitere Informationen zu Burg Prunn, auch zu Öffnungszeiten, Preisen und Führungen, gibt es unter www.burg-prunn.de. Einen virtuellen Rundgang gibt es unter diesem Link.


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