Er fuhr einen Polizisten an, der ihn kontrollieren wollte. Jetzt gehts unter anderem um Fahren ohne Fahrerlaubnis, tätlichen Angriff, gefährliche Körperverletzung, gefährlichen Eingriff in den Verkehr sowie Verstöße gegen Versicherungs- und Waffen-Gesetz.
(ty) Beim Versuch, einer Polizei-Kontrolle zu entgehen, hat am gestrigen Abend in Abensberg ein 16-Jähriger mit einem E-Scooter einen Streifenbeamten angefahren. Zwar gelang dem Jugendlichen zunächst die Flucht – doch dann standen die Gesetzeshüter vor seiner Tür und durchsuchten sein Zimmer. Dem Teenager werden jetzt etliche Straftaten vorgeworfen. Laut heutiger Mitteilung geht es um Fahren ohne Fahrerlaubnis, Verstoß gegen das Pflicht-Versicherungs-Gesetz, tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte, gefährliche Körperverletzung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und ein Vergehen nach dem Waffen-Gesetz. Hinzu kommt eine mutmaßliche Drogen-Fahrt. Aber der Reihe nach.
Wie die Polizeiinspektion aus Kelheim berichtet, wollten uniformierte Streifenbeamte gestern gegen 20 Uhr auf der Stadionstraße in Abensberg den E-Scooter-Fahrer einer Kontrolle unterziehen. Unzulässigerweise habe sich eine zweite Person mit auf dem Elektro-Gefährt befunden. Außerdem sei kein Versicherungs-Kennzeichen an dem E-Scooter angebracht gewesen. Eine Beamtin habe sich auf die Fahrbahn gestellt und dem E-Scooter-Lenker per Handzeichen sowie durch Ansprache zu verstehen gegeben, dass er anhalten sollte. "Der Fahrer reagierte aber nicht und fuhr auf die Polizeibeamtin zu ohne zu bremsen oder auszuweichen." Sie sei letztlich mit einem Schritt zur Seite ausgewichen.
Der zweite Beamte stand den Angaben zufolge ein paar Meter weiter auf der Straße und versuchte den E-Scooter-Fahrer ebenfalls zum Anhalten zu bewegen. "Letztlich konnte er die beiden Jugendlichen, nachdem sie in ihn hineingefahren sind, vom Fahrzeug herunterziehen und den Mitfahrer festhalten", heißt es wörtlich im Bericht der Polizei. Der Polizist habe sich bei dieser Aktion das Knie aufgeschürft. Der E-Scooter-Fahrer sei zu Fuß geflüchtet; seine Personalien seien aber ermittelt worden. Den Angaben zufolge handelt es sich um einen 16-Jährigen aus dem Landkreis Kelheim. Der Teenager sei dann auch an seiner Wohnadresse angetroffen worden.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er laut Polizei bereits seine Kleidung gewechselt. Außerdem habe er versucht, sein Aussehen zu verändern. Von der Staatsanwaltschaft sei eine Durchsuchung des Zimmers nach der zuvor getragenen Oberbekleidung angeordnet worden. Diese Klamotten seien dabei zwar nicht gefunden worden. Dafür seien die Einsatzkräfte auf einen Teleskop-Schlagstock gestoßen, der daraufhin sichergestellt worden sei – deshalb geht es nun auch um einen Verstoß gegen das Waffen-Gesetz. Aufgrund der Aussage des Jugendlichen, dass er mittags einen Joint geraucht habe, sei eine Blutentnahme angeordnet worden. Diese sei in einem Krankenhaus durchgeführt worden.
"Der Jugendliche wollte diese Maßnahme aber nicht über sich ergehen lassen und musste zuvor mit einfacher körperlicher Gewalt zum Dienst-Pkw verbracht werden", erklärt die Polizei. Dem 16-Jährigen seien zudem Handschellen angelegt worden. Eine Überprüfung des E-Scooters, für den kein Versicherungs-Schutz bestehe, habe ergeben, dass das Gefährt eine Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde erreiche. Somit hätte der Teenager laut Polizei eine Fahrerlaubnis der Klasse AM benötigt, die er jedoch nicht besitzt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen sei der 16-Jährige seinen Erziehungsberechtigten übergeben worden. Ihn erwartet jetzt umfangreicher strafrechtlicher Ärger.