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Bis zum Jahr 2041 soll die Einwohnerzahl hier um 9,7 Prozent steigen. Für den gesamten Freistaat rechnen die Statistiker mit einem Plus von 7,7 Prozent.

(ty) Ein Bevölkerungs-Wachstum von 5,4 Prozent sagt das bayerische Landesamt für Statistik für die Zeit von Ende 2021 bis 2041 im gesamten Freistaat vorher. Das würde eine Zunahme um 714 000 auf dann 13,89 Millionen Menschen bedeuten. Für Niederbayern prognostizieren die Statistiker mit 7,0 Prozent einen noch größeren Sprung nach oben. Spitzenreiter beim Wachstum sollen nach den Vorausberechnungen der Behörde dort der Landkreis Landshut mit 13,2 Prozent und die Stadt Landshut mit 11,7 Prozent sein. Aber auch für die Landkreise Dingolfing-Landau (10,0 Prozent) und Kelheim (9,7 Prozent) wird ein deutliches Plus vorhergesagt. Diese Zahlen präsentierte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann dieser Tage in Fürth. Nachfolgend die Details sowie weitere interessante Daten.

Aufgrund der anhaltend hohen Wanderungsgewinne der vergangenen Jahre konnte der Regierungsbezirk Niederbayern seine Einwohnerzahl nicht nur halten, sondern sogar einen Zuwachs verzeichnen. Dieser Trend wird sich voraussichtlich in Zukunft fortsetzen. Um etwa 87 000 Einwohner wird der Regierungsbezirk laut Prognosen wachsen – von 1,25 Millionen im Jahr 2021 auf 1,34 Millionen im Jahr 2041.

Am wenigsten von diesem Boom dürften die nahe der tschechischen Grenze gelegenen Gebiete profitieren. So erwartet das Landesamt für die drei Landkreise Deggendorf (plus 1,3 Prozent), Freyung-Grafenau (plus 0,3 Prozent) und Regen (minus 0,2 Prozent) eine eher geringe Bewegung bei der Bevölkerungsentwicklung.

Veränderungen wird es nicht nur bei den Einwohnerzahlen, sondern auch bei der Altersstruktur geben. Die Landkreise Deggendorf und Freyung-Grafenau werden mit einem prognostizierten Plus von 2,6 Jahren wohl den stärksten Anstieg des Durchschnittsalters in Niederbayern haben. Der Landkreis Freyung-Grafenau dürfte zugleich 2041 mit 48,5 Jahren das höchste Durchschnittsalter verzeichnen.

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Das jüngste Durchschnittsalter wird laut Prognose mit dann 44,2 Jahren die kreisfreie Stadt Passau aufweisen (plus 0,6 Jahre). In Niederbayern soll das Durchschnittsalter insgesamt bis zum Jahr 2041 um 1,9 Jahre auf 46,3 Jahre steigen. Die Tendenz eines steigenden Durchschnittsalters wird für alle kreisfreien Städte und Landkreise vorhergesagt, auch für die, die in den kommenden Jahren mit Bevölkerungszuwächsen rechnen können.

Wanderungsgewinne

Der für den gesamten Freistaat vorhergesagte Zuwachs von 5,4 Prozent ist laut dem statistischen Landesamt auf die so genannte Wanderungsgewinne in allen kreisfreien Städten und Landkreisen zurückzuführen. Die demografische Entwicklung zeigt sich dagegen regional unterschiedlich. Während sich für zahlreiche größere Städte und angrenzende Landkreise ein überdurchschnittliches Wachstum ergibt, sind in manchen ländlichen Gebieten trotz Wanderungsplus  stagnierende oder rückläufige Bevölkerungszahlen erwartbar.

Die regionalisierte Vorausberechnung der Bevölkerung ist laut Innenminister Herrmann eine wichtige Planungs-Grundlage für Staat, Kommunen und Wirtschaft. Sie veranschauliche im jährlichen Turnus differenziert nach Regierungsbezirken, Landkreisen und kreisfreien Städten, welche Bevölkerungs-Entwicklungen in den nächsten Jahrzehnten regional erwartbar sind.

"Damit gibt das Landesamt für Statistik den handelnden Akteurinnen und Akteuren in den Kommunen und Regionen eine wichtige Arbeitsgrundlage zur Hand, mit der sie für ihre Bürgerinnen und Bürger planen können", erklärte Thomas Gößl, der Präsident des bayerischen Landesamts für Statistik.

Alters-Struktur ändert sich

Was die Alters-Struktur betrifft, nimmt in Bayern die Zahl der 65-Jährigen und Älteren in den nächsten 20 Jahren um 753 000 Personen auf 3,51 Millionen zu. Gleichzeitig sinkt im Freistaat die Zahl der Personen im Alter von 20 bis einschließlich 64 Jahren gegenüber 2021 um 205 000 Personen auf 7,77 Millionen. Somit kommen laut der Vorausberechnung im Jahr 2041 dann 45 Personen im Ruhestands-Alter auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. 2021 lag dieses Verhältnis noch bei etwa 35 zu 100 Personen. Entsprechend steigt auch das Durchschnittsalter der bayerischen Bevölkerung in den nächsten zwei Jahrzehnten von heute 44,1 auf dann 45,4 Jahre.

Gravierende Ereignisse wie aktuell der Krieg in der Ukraine oder die seit über zwei Jahren anhaltende Pandemie beeinflussen die Bevölkerungs-Entwicklung temporär. Im ersten Pandemie-Jahr 2020 registrierte man einen reduzierten Auslandswanderungs-Saldo. Seit dem Ukraine-Krieg stieg der Auslands-Zuzug im Freistaat deutlich.

Auf lange Sicht beeinflussten diese Ereignisse jedoch voraussichtlich die seit Jahren bestehenden Trends nicht, so die Einschätzung des Landesamts. Der demografische Wandel werde auch in Bayern immer deutlicher zu spüren sein: Die Bevölkerung werde insgesamt älter, internationaler und in manchen Regionen auch leicht abnehmen.

Fünf der sieben Regierungsbezirke in Bayern weisen mit Blick auf die Bevölkerungszahl ein deutliches Wachstum zwischen rund vier und gut acht Prozent auf. Die anderen zwei Regierungsbezirke werden ihr derzeitiges Bevölkerungsniveau in etwa halten.

Corona und Krieg

Nach der pandemiebedingt gedämpften Entwicklung im Jahr 2020 nahmen die Wanderungsgewinne und damit auch die Einwohnerzahlen Bayerns bereits 2021 wieder zu. Mit dem Krieg in der Ukraine zeichnet sich für 2022 anhand der vorläufigen Daten ein außerordentlich hoher Auslandswanderungs-Saldo ab.

Entsprechend fällt auch der Anstieg der Bevölkerungszahlen im ersten Jahr der Voraus-Berechnung am größten aus: So wird die Bevölkerung in Bayern zum Jahresende 2022 wohl 13,36 Millionen Einwohner umfasst haben und damit innerhalb eines Jahres um fast 180 000 Personen angestiegen sein.

Bis zum Jahr 2026 wird noch von einem deutlichen Einfluss der durch den Krieg ausgelösten Wanderungs-Bewegungen ausgegangen. Für die darauffolgenden Jahre werde sich die Bevölkerungs-Entwicklung normalisieren, wobei die Bevölkerung in Bayern in den Jahren 2026 bis 2041 um durchschnittlich 25 900 Personen pro Jahr zunimmt.

Spürbare Veränderungen wird es nicht nur bei den Einwohnerzahlen, sondern auch bei der Altersstruktur geben. Für 2041 ist zu erwarten, dass das Durchschnittsalter in Bayern um 1,3 Jahre steigt. Liegt es derzeit bei 44,1 Jahren, so wird es in 20 Jahren durchschnittlich 45,4 Jahre betragen.

Altersgruppen im Blick

Noch deutlicher wird diese Entwicklung beim Blick auf die Altersgruppen. Die Gruppe der Personen von 45 bis unter 65 Jahren umfasst derzeit rund 3,8 Millionen Personen und schiebt sich in den kommenden Jahren zur nächsthöheren Altersgruppe. Das bedeutet für die 65-Jährigen und Älteren deutliche Zuwächse. Die im Jahr 2021 noch 2,75 Millionen Personen große Altersgruppe wird binnen 20 Jahren um 753 000 Personen auf dann 3,51 Millionen Menschen wachsen, was einen relativen Zuwachs von gut 27 Prozent bedeutet. Ihr Anteil an der Gesamt-Bevölkerung steigt von 20,9 Prozent im Jahr 2021 auf 25,3 Prozent im Jahr 2041 an. Von dieser zunehmenden Tendenz sind alle Regierungsbezirke, kreisfreien Städte und Landkreise betroffen.

Gleichzeitig geht in Bayern die Zahl der Personen im Alter von 20 bis einschließlich 64 Jahren gegenüber dem Jahr 2021 um 205 000 Personen auf 7,77 Millionen zurück. Während diese Gruppe aktuell noch 60,5 Prozent der Bevölkerung darstellt, werden es 2041 nur noch 55,9 Prozent sein.

Die Zahl der jüngeren Einwohner unter 20 Jahren wird nach der Vorausberechnung um 166 000 Personen auf 2,62 Millionen im Jahr 2041 ansteigen. Ihr Anteil wird sich entsprechend von 18,6 Prozent im Jahr 2021 auf 18,8 Prozent im Jahr 2041 leicht erhöhen.

Das bedeutet eben, dass im Jahr 2041 voraussichtlich knapp 34 Kinder und Jugendliche sowie rund 45 Personen im Ruhestands-Alter auf 100 Personen im potenziell erwerbsfähigen Alter kommen. Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei etwa 31 beziehungsweise 35 zu 100 Personen.

Hintergrund

Die regionalisierte Vorausberechnung zeigt nach Angaben des bayerischen Landesamts für Statistik, wie sich die Bevölkerung unter Berücksichtigung der vergangenen Entwicklung und aktueller Trends in ihrer Zahl und ihrer Altersstruktur verändern würde. Die Ergebnisse sind laut Landesamt nicht als endgültig im Sinne einer unabänderlichen Tatsache zu verstehen: Neben unvorhersehbaren Ereignissen, wie aktuell der Krieg in der Ukraine oder die immer noch anhaltende Corona-Pandemie, könne und werde auch politisches Handeln oder Nichthandeln einen Einfluss auf die zukünftige Bevölkerungs-Entwicklung haben. Um solche Veränderungen zu berücksichtigen, wird die Vorausberechnung jährlich durch das bayerische Landesamt für Statistik erstellt und aktualisiert.


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