Monitoring wurde ausgeweitet. Die Art ist in der Lage, Krankheits-Erreger wie Dengue- oder Zika-Virus zu übertragen. Überwinterungsfähige Populationen im Freistaat festgestellt.
(ty) Im Freistaat wird verstärkt geprüft, wo sich die "Asiatische Tigermücke" weiter ausbreitet. Darauf hat die bayerische Gesundheits-Ministerin Judith Gerlach am heutigen Mittwoch hingewiesen. "Wir müssen entschlossen handeln, um die Risiken des Klimawandels für die Gesundheit so gering wie möglich zu halten", betonte sie. "Das gilt auch mit Blick auf Stechmücken-Arten, die tropische und subtropische Infektions-Krankheiten übertragen könnten. Deshalb beobachten wir die Situation sehr genau." Nach Angaben des Ministeriums ist das Monitoring in Bayern vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit (LGL) ausgeweitet worden.
"Wenn Tigermücken-Populationen entdeckt werden, informiert das LGL die örtliche Kreisverwaltungs-Behörde, damit diese in eigener Regie weitere Schritte einleiten kann – beispielsweise gezielte Bekämpfungs-Maßnahmen", erklärt das bayerische Gesundheits-Ministerium. Insgesamt seien in diesem Jahr bereits 34 Stechmücken-Fallen des LGL in den Landkreisen Rosenheim, Memmingen und Schweinfurt sowie in den Städten Nürnberg und Passau aufgebaut worden.
Neu dabei sind den Angaben zufolge die Standorte Nürnberg-Binnenhafen und Passau. Mehrere Stadt- und Landkreise betreiben laut Ministerium zudem bereits ein eigenes Monitoring – wie zum Beispiel die Stadt Fürth, die eine lokale Tigermücken-Population zusammen mit einem Dienstleister bekämpft. Auch im laufenden Jahr seien dort bereits wieder Tigermücken gefangen worden.
"Bayernweit wurden im vergangenen Jahr in 17 Landkreisen Exemplare der Asiatischen Tigermücke gefunden", erklärte die Gesundheits-Ministerin des Freistaats. In drei Städten – nämlich in Fürth, München und Würzburg – haben sich laut Ministerium erste überwinterungsfähige Populationen gebildet. Das bedeute: Hier finde eine lokale Vermehrung der Insekten statt. Bei den anderen Funden handele es sich bislang um einzelne Neueintragungen. "Aktuell ist das Übertragungs-Risiko von Viren wie dem Dengue-Virus in Bayern durch Stechmücken wie die Asiatische Tigermücke noch sehr gering", so Gerlach.
"Aber es ist wichtig, gegen eine weitere Ausbreitung der Insekten vorzugehen." Dabei seien auch die Bürgerinnen und Bürger gefordert. So helfe es beispielsweise, stehende Wasser-Ansammlungen im Freien, in Gießkannen oder Blumen-Untersetzern zu vermeiden. Denn die Asiatische Tigermücke lege ihre Eier bevorzugt in kleinen Wasser-Ansammlungen ab. Regentonnen sollten durch Abdeckung – zum Beispiel mit feinmaschigen Netzen oder Deckeln – mückensicher gemacht, Wasser-Behältnisse wie etwa Vogel-Tränken einmal wöchentlich geleert und ausgewischt werden.
Professor Christian Weidner, Präsident des LGL, erläuterte: "Mit einer Starthilfe bieten wir betroffenen Kreisverwaltungs-Behörden Unterstützung bei der Abklärung von Erstfunden sowie Informations- und Aufklärungs-Material. Wir unterstützen dabei, ein eigenes Monitoring zu etablieren." Die Bestimmung der Mücken erfolge dann am LGL. "Damit haben wir eine mögliche Ausbreitung der Tigermücke an Orten, an denen es schon einmal Funde gab, im Blick." Auch bislang nicht betroffenen Städten und Landkreisen werde empfohlen, sich bereits jetzt mit dem Thema "Asiatische Tigermücke" auseinanderzusetzen, damit eventuell entstehende Populationen zeitnah eingedämmt und beseitigt werden könnten.
Um mögliche Verbreitungs-Gebiete der Tigermücke frühzeitig zu erkennen, werden zudem Bürgerinnen und Bürger darum gebeten, auffällige Funde von Mücken zur genauen Bestimmung an das LGL einzusenden. "Idealerweise sollte eine Mücke im Ganzen eingesendet werden", heißt es dazu. Eine Anleitung hierzu könne dem Einsende-Formular des LGL entnommen werden (hier der direkte Link). Alternativ könnten Mücken-Funde auch an das Projekt "Mücken-Atlas Deutschland" geschickt werden.
Die Asiatische Tigermücke ist nach Angaben des bayerischen Gesundheits-Ministeriums grundsätzlich in der Lage, verschiedene Krankheits-Erreger wie beispielsweise das Dengue- oder das Zika-Virus zu übertragen. Hier vorkommende Asiatische Tigermücken seien in der Regel jedoch keine Überträger der Erreger, da diese hierzulande nicht verbreitet seien. Bislang seien in Deutschland noch keine Übertragungen durch die Asiatische Tigermücke registriert, "entsprechende Infektionen werden aktuell nur bei Reise-Rückkehrenden nach Auslands-Aufenthalten beobachtet".
"Im Falle eines Stichs der Asiatischen Tigermücke in Deutschland besteht zunächst kein Grund zur Sorge", erklärt das Ministerium. "Ein Stich kann wie jeder übliche Mückenstich behandelt werden, zum Beispiel mit einer Juckreiz-lindernden Salbe. Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich." Es werde jedoch empfohlen, die Einstich-Stelle zu beobachten und auf das Wohlbefinden zu achten: "Sollten wenige Tage nach einem Stich plötzlich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen oder Erschöpfungs-Zustände eintreten, sollte zur Sicherheit eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden."
Bei Reisen in Gebiete, in denen stechmücken-übertragene Erkrankungen vorkommen, sollte nach Angaben des bayerischen Gesundheits-Ministeriums auf durchgehenden Mückenschutz geachtet werden. "Da manche Infektionen auch symptomlos verlaufen können, sollten man sich nach einer Auslands-Reise weitere 14 Tage lang vor jeglichen Mücken-Stichen schützen, um nicht ungewollt als Überträger zu fungieren", wird betont. Und: "Personen, die bei oder nach ihrer Rückkehr mit grippe-ähnlichen Symptomen inklusive Fieber erkranken, sollten unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und auf ihren Auslandsaufenthalt hinweisen."
Weitere Informationen zum bayerischen Stechmücken-Monitoring finden sich auf der Internet-Seite des LGL (hier der direkte Link). Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um die Asiatische Tigermücke finden Sie unter diesem Link. Näheres zu "Reisen und Mücken-Schutz" gibt es beim LGL unter diesem Link.