Ticket-Kontrolle eskalierte: 22-Jährigem blühen nun mehrere Strafanzeigen. Zug musste ungeplanten Halt in Ingolstadt einlegen.
(ty) Ein Schwarzfahrer hat in einem ICE, der auf der Schnellfahr-Strecke zwischen Nürnberg und Ingolstadt unterwegs gewesen ist, die Notbremse gezogen. Wie die Bundespolizei heute berichtet, nutzte der 22-Jährige den Zug, ohne ein Tickt zu haben. Während der Fahrkarten-Kontrolle habe er einen Nothammer aus der Vorrichtung genommen und die Glasscheibe zur Betätigung der Notbremse eingeschlagen. Anschließend habe er die Notbremse betätigt. Der ICE sei zu diesem Zeitpunkt mit einem Tempo von 280 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen. Gegen den 22-Jährigen wird nun wegen mehrerer Straftaten ermittelt.
Wie die Bundespolizei-Inspektion aus Nürnberg heute berichtet, war es am Dienstagmorgen zu dem Vorfall gekommen. Der 22-jährige Deutsche sei um 3.46 Uhr am Hauptbahnhof von Berlin in den ICE-501 in Richtung München gestiegen. Bei einer Fahrschein-Kontrolle habe der Passagier jedoch kein Ticket vorweisen können. Außerdem habe er sich geweigert, der Zugbegleiterin seine Personalien zu nennen. "Sie informierte ihn daraufhin darüber, dass sie eine Streife der Bundespolizei für den nächsten Halt des Zugs in München anfordern müsse", heißt es weiter.
"Mit der Bemerkung, die Münchner Polizei sei ihm zu streng, stand der Fahrgast von seinem Sitzplatz auf, schlug die Glasscheibe zur Betätigung der Notbremse ein und betätigte diese anschließend." Kurz vor dem Euerwang-Tunnel, im Bereich des Gredinger Ortsteil Großhöbing (Landkreis Roth), habe der ICE eine Vollbremsung gemacht. Ein 50 Jahre alter Bundeswehr-Soldat, der sich in dem Zug befunden habe, habe den 22-Jährigen gestellt. "Aufgrund des Vorfalls musste der ICE einen ungeplanten Halt am Ingolstädter Hauptbahnhof einlegen", erklärt die Bundespolizei.
In Ingolstadt angekommen, habe der Soldat den 22-Jährigen schließlich an Streifenbeamte der Landespolizei übergeben. Die zuständige Bundespolizei leitete nach eigenem Bekunden gegen den Schwarzfahrer ein strafrechtliches Ermittlungs-Verfahren ein. Vorgeworfen werden ihm gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr und Missbrauch von Notrufen sowie Sachbeschädigung und Erschleichen von Leistungen. Trotz der Schnellbremsung des ICE seien alle 320 Passagiere unverletzt geblieben, so die Bundespolizei.