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Verband deutscher Hopfen-Pflanzer über die offizielle Ertrags-Schätzung, aktuelle Herausforderungen und die Markt-Situation. Hier die Details, auch für die Hallertau.

(ty) Die Hopfen-Bestände in der Bundesrepublik haben heuer "ein regelrechtes Auf und Ab durchlebt". Das teilte der nationale Hopfen-Pflanzer-Verband mit Sitz in Wolnzach heute mit. Wie es heißt, machten Wetter-Extreme und Krankheiten dem "Grünen Gold" zu schaffen. Insgesamt werde jedoch für dieses Jahr in ganz Deutschland "eine nur leicht unterdurchschnittliche Hopfen-Ernte" erwartet. Laut offizieller Schätzung rechnen die Experten bundesweit mit insgesamt 41 235 Tonnen. Das wären rund elf Prozent unter der Ernte-Menge vom vergangenen Jahr sowie gut drei Prozent unter dem langjährigen Schnitt. Nachfolgend weitere Details, auch zu den einzelnen Anbau-Gebieten, sowie Hintergründe und Grafiken.

Im zweiten Jahr in Folge nahm die deutsche Hopfen-Fläche nach Verbands-Angaben ab. Nach einem moderaten Rückgang um 1,6 Prozent im vergangenen Jahr habe der deutsche Hopfen-Anbau heuer sogar 6,5 Prozent seiner Fläche verloren. "1326 Hektar wurden gerodet und 44 Hopfenbau-Betriebe haben ihre Hopfen-Produktion eingestellt", fasst der Verband zusammen. Die verbliebenen 18 961 Hektar werden den Angaben zufolge heuer von 965 Betrieben in sechs Bundesländern bewirtschaftet. Lesen Sie dazu auch: Weniger Betriebe und weniger Fläche

Damit sei Deutschland der größte Hopfen-Produzent auf dem Globus und repräsentiere etwa 35 Prozent der weltweiten Hopfenfläche. "Der deutliche Rückgang der deutschen Hopfen-Produktion und ebenfalls der in anderen wichtigen Ländern ist eine Reaktion auf die in wichtigen Marktsegmenten vorherrschende Überproduktion", heißt es weiter. "Angesichts einer stagnierenden oder gar rückläufigen Bierproduktion in wichtigen globalen Biermärkten kommt der Export von deutschen Hopfen ebenso wie die Inlands-Nachfrage ins Stocken, sodass die Produktion reduziert werden muss."

Die Witterungs-Bedingungen seien heuer für den deutschen Hopfen "nicht optimal" gewesen, "weil es bis Mitte Juli zu wenig geregnet hatte und deshalb die Entwicklung der Hopfen unterdurchschnittlich war". Der Regen habe dann Ende Juli in den meisten Hopfen-Anbau-Gebieten eingesetzt und man habe vor allem bei später reifenden Sorten noch Entwicklungs-Defizite zum Teil wettmachen können. Trotzdem werde in den deutschen Anbau-Gebieten derzeit von einer leicht unterdurchschnittlichen Hopfen-Ernte für dieses Jahr ausgegangen.

"Der Krankheits- und Schädlings-Druck führte in einigen Betrieben und ganzen Regionen zu großen Problemen", teilt der Verband deutscher Hopfen-Pflanzer weiter mit: "Peronospora-Primärinfektionen, hohe Blattlaus-Populationen und ebenso Spinnmilben-Befall erforderten hohe Anstrengungen beim Pflanzenschutz." Mit gemeinsamen Anstrengungen von Hopfen-Pflanzern, Hopfen-Beratung, Hopfen-Pflanzer-Verband und Behörden habe die hohe Qualität deutscher Hopfen aber auch heuer "überwiegend abgesichert" werden können, wenngleich "einzelne Hopfen-Partien und deren erreichte Qualität unter den widrigen Umständen gelitten haben".

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"Der Gehalt an Alphasäure im Hopfen, die für die Bier-Bittere verantwortlich sind, kann aktuell noch nicht eingeschätzt werden", erklärte der nationale Hopfen-Pflanzer-Verband zur diesjährigen Ernte. Die offizielle Ernte-Schätzung für die Hallertau habe gestern und heute stattgefunden. Auf einer Gesamt-Anbau-Fläche von 15 680 Hektar werde hier ein Ertrag von 35 500 Tonnen geschätzt.

In den übrigen Anbau-Gebieten seien ebenfalls in den vergangenen Tagen die Schätzungen vorgenommen worden. Im Bereich von Tettnang werden demnach laut heutiger Mitteilung 2598 Tonnen, im Elbe-Saale-Raum 2498 Tonnen sowie im Anbau-Gebiet um Spalt 598 Tonnen erwartet. Für das Anbau-Gebiet Bitburg belaufe sich die geschätzte Erntemenge für heuer auf 42 Tonnen.

Zusammengefasst ergäbe sich demnach für das gesamte Bundesgebiet heuer eine Ernte-Menge von 41 235 Tonnen – dieser Wert läge dann um etwa elf Prozent unter der Ernte-Menge des vergangenen Jahres. Verglichen mit den durchschnittlichen Erträgen der vergangenen zehn Jahre hätte man nach Angaben des deutschen Hopfen-Planzer-Verbandes heuer in der Bundesrepublik eine Ernte-Menge von insgesamt rund 42 580 Tonnen erwarten können. Das bedeute, dass für dieses Jahr eine Menge erwartet werde, die um 3,2 Prozent unter der Durchschnitts-Ernte liege.

"Der Hopfenmarkt ist seit mindestens zwei Jahren bereits geprägt von einer strukturellen Überversorgung bei wichtigen Hopfen-Sorten", so der Verband deutscher Hopfen-Pflanzer. Vor allem in den weltweit größten Hopfenbau-Ländern – Deutschland und USA – habe das zu Flächen-Reduzierungen geführt. Damit reagierten die Hopfen-Pflanzer "auf schlechte Preise und geringe Vermarktungs-Chancen". Die kurzfristigen Aussichten seien dabei nicht rosig: Angesichts des rückläufigen Bierkonsums sei mit einer weiteren Abnahme beim Hopfen-Bedarf zu rechnen. "Die Folge sind weiterhin Preise unter Druck und eine weitere Reduktion der Hopfen-Fläche bis Angebot und Nachfrage wieder in Einklang stehen."

Die Führungs-Riege des Verbands deutscher Hopfen-Pflanzer; von links: Erich Lehmair (Geschäftsführer), Adi Schapfl (Präsident) und Karl Pichlmeyer (Stellvertretender Vorsitzender).

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